Heute möchte ich Dich einmal für eine tolle Sache begeistern. Wie man dem Titel entnehmen kann, geht um die Fastenzeit zwischen Aschermittwoch und Karsamstag. Vielleicht hast Du ja schon etwas davon gehört oder selbst in den letzten Jahren an der Fastenzeit teilgenommen. Für alle, die diesen Brauch noch nicht kennen, möchte ich ihn zunächst kurz erklären.
Was bedeutet Fastenzeit?
Dieser Brauch des christlichen Glaubens umfasst einen 40 tägigen Zeitraum, in dem Christen sich ursprünglich bewusst durch Fasten und Beten auf die Osterfeiertage vorbereiteten. Der gläubige Christ übte in dieser Zeit Enthaltung, die entweder den völligen oder einen teilweisen Verzicht von Speisen, Getränken und Genussmitteln bedeutete. In der evangelischen Kirche wird dieser Zeitraum auch als Passionszeit bezeichnet. Der Name Passion bedeutet Leiden – in Anlehnung daran ist die Passionszeit also eine Zeit, in der man an die Leiden Christi denkt.
Der Grundgedanke des Fastens ist nun, dass man durch den völligen Verzicht von Speisen oder durch den Verzicht bestimmter Genussmittel oder Getränken seine Sinne wieder schärft und sich so der Leiden Christi wieder etwas bewusster wird.
In der heutigen Zeit wird übrigens nicht nur auf bestimmte Speisen oder Getränke verzichtet. Viele Menschen verzichten auch auf ihnen liebgewordener Gewohnheiten, wie den Gebrauch ihrer Smartphones, das tägliche Fernsehen oder andere Aktivitäten.
Für mich persönlich bedeutet dieser Zeitraum den Verzicht auf Süßes und Alkohol.
Heutzutage wird mit Fasten zwar auch ein Schärfen der Sinne verbunden, aber eher auch in dem Kontext, das man sich über sein eigenes Leben Gedanken macht und darüber nachdenkt, ob man etwas im eigenen Leben ändern muss.
Wie lange dauert die Fastenzeit?
Vielleicht fragt Ihr Euch, warum in den Kampagnen der Kirchen die Rede von „7 Wochen ohne“ ist. Dafür müssen wir einen kleinen Blick in die Bibel werfen. Die Person, um die es hier geht, heißt Jesus. Er ist als der Sohn Gottes auf diese Welt gekommen. Im Markus Evangelium (Markus 1, 12-13) und ebenso im Matthäusevangelium (Matthäus 4, 1 -11) wird berichtet, das er kurz nach seiner Taufe allein in die Wüste ging und dort 40 Tage und Nächte gefastet hat, was in seinem Fall den völligen Verzicht von Speise bedeutete.
Daher kommt dieser Zeitraum von 7 Wochen, der jedes Jahr mit dem Aschermittwoch beginnt, denn von diesem Tag an sind es genau 40 Werktage bis zum Karsamstag, wenn man die Sonntage nicht mitrechnet.
Zusammengefasst ist das Fasten also eine Zeit, in der man über sich nachdenken, Verzicht üben und daraus Schlüsse ziehen soll, die zu Veränderungen im eigenen Leben führen können. Habe ich Dich nun für das Fasten begeistern können? Dann sollte man sich vielleicht einmal Gedanken machen, wie man den Verzicht durchhalten kann.
Sieben Motivationshilfen, wie man die Fastenzeit durchhält
Nun sind wir also so weit, dass wir fasten wollen, aber das ist erst ein Schritt auf einem weiten Weg, auf dem so manche Stolpersteine auf uns warten. Viele Verlockungen verbauen uns quasi den Weg, um uns Tag für Tag von unserem eigentlichen Weg abzubringen. Wenn man sein Ziel erreichen möchte, muss man sich diesen Verlockungen immer wieder neu widersetzen. Mit den sieben Motivationshilfen, möchte ich Dir und mir das Durchhalten erleichtern. Wer aufmerksam gelesen hat, wird festgestellt haben, dass die Fastenzeit fast 7 Wochen lang dauert. Das hat mich auf die Idee gebracht, sieben Motivationshilfen, wie man die Fastenzeit durchhält, zu formulieren.
1. Du fastest, weil Du es willst
Auf den ersten Blick klingt dies doch selbstverständlich oder etwa nicht? Schauen wir doch einmal etwas in uns selbst hinein. Haben wir nicht das ein oder andere Mal schon etwas in unserem Leben geändert, weil wir das Gefühl hatten, dass wir unseren Mitmenschen besser gefallen, wenn wir dies tun? Das fängt mitunter ganz banal an. Manchmal wollen wir einfach zu einer Gruppe dazugehören. Hierbei ist es übrigens egal, ob es sich um Jugendliche oder Erwachsene handelt. Wir wollen alle nicht ganz allein durch das Leben gehen und passen uns um der Zugehörigkeit willen oft Vorgaben an, die andere Menschen uns vorgeben. Nur um es gleich klarzustellen, es gibt Vorgaben, die für eine Gesellschaft einfach nötig sind und deshalb unbedingt eingehalten werden müssen.
Beim Fasten geht es jedoch nur darum, dass Du etwas für Dich tun willst. Am Ende soll ja schließlich auch Dein Fazit stehen. Du willst für Dich herausfinden, ob Du etwas ändern möchtest oder nicht.
2. Geh positiv an das Fasten heran
Deine Einstellung dem Fasten gegenüber ist in Bezug auf Dein Durchhaltevermögen ganz wichtig. Wenn Du das Fasten eher als Last denn als Lust siehst, kommt sehr schnell schlechte Laune auf, die Dir das Durchhalten unnötig schwer macht. Mir hilft immer die Vorstellung, dass ich es ganz freiwillig mache und meinem Körper mit dem Fasten etwas Gutes tue.
Um sich auf das Fasten positiv einzustimmen, kann man sich vorab schon einmal notieren, was man damit erreichen will. Diese Notiz solltest Du so aufhängen, dass Du im besten Fall mehrmals täglich daran vorbeigehst. Außerdem sollte sie strategisch günstig hängen. Willst Du also beispielsweise auf Süßigkeiten verzichten, dann sollte Deine Notiz an dem Süßigkeitenfach angeheftet werden, so dass Du quasi nicht keine Süßigkeiten nehmen kannst, ohne vorher Dein Ziel zu sehen.
3. Geh das Fasten Tag für Tag an
Hierbei handelt es sich um meine persönlich wichtigste Strategie zum Durchhalten. Ich gehe das Fasten jeden Tag neu und nur für diesen Tag an. Das hat den Vorteil, dass ich immer wieder neu nur diesen einen Tag durchhalten muss. Wenn ich mir vor Augen halte, dass ich mehr als 40 Tage auf etwas verzichten möchte, erscheint mir der Weg bis zum Ziel sehr weit, vielleicht sogar zu weit. Stell Dir vor, Du möchtest einen lange Reise machen. Unabhängig davon, ob Du wanderst, Rad fährst oder die Reise mit dem Auto machst, wirst Du die Strecke in Teiletappen einteilen. So ist das, wenn man sich das Fasten jeden Tag neu vornimmt. Man erreicht auf die Gesamtzeit bezogen immer eine Teiletappe und merkt am Ende des Tages, dass man das Ziel leicht erreichen kann. Dieses vermeintlich leichte Erreichen der Teiletappe bewirkt, dass man am nächsten Tag wieder hochmotiviert weiter machen kann. Der Triathlet Andreas Niedrig hat einmal gesagt, er habe die großen Ziele beruflich wie sportlich nur dadurch erreicht, dass er auch die kleinen Dinge im Leben als Ziel erkannt habe.
4. Such Dir Gleichgesinnte
Auch wenn man das Fasten nur für sich machen sollte, gilt dennoch gemeinsam ist es leichter. Das merke ich immer wieder sehr deutlich, wenn meine Familie sich während der Fastenzeit etwas Süßes gönnt. Wenn man so ganz allein fastet, ist dies ein ganz großer Stolperstein. Es ist doch wesentlich leichter, wenn man jemanden findet, mit dem man sich in so einem Moment austauschen kann.
Wenn man sich nicht unmittelbar Gleichgesinnte suchen kann, hilft ja vielleicht auch schon die Vorstellung, dass etwa jeder zehnte Deutsche mitmacht. Du bist also nicht allein!
5. Such Dir Alternativen
Während der Fastenzeit geht das „normale Leben“ um uns herum seinen gewohnten Gang. Deine Verwandten, Freunde und Bekannten feiern beispielsweise Geburtstag und laden Dich zu einer solchen Feier ein. Es wäre jetzt ganz schlecht, wenn Du in den 40 Tagen an keiner Verabredung oder Feier mehr teilnehmen möchtest. Das würde Dich nicht nur von allen Anderen isolieren, sondern es würde zudem Deine Stimmung verschlechtern. Daher ist es sinnvoll, sich Alternativen beispielsweise für Kuchen und Co zu überlegen. Du könntest Deine Gastgeber beispielsweise vorab schon einmal informieren, dass Du zur Zeit auf Süßigkeiten verzichtest und sie bitten, Dir vielleicht etwas frisches Obst oder aber einen Obstsalat anzubieten. Wenn ihnen das zu viel Mühe macht, biete einfach an, dass Du selbst eine Alternative zum Kuchen für Dich mitbringst.
Möchtest Du beispielsweise in der Fastenzeit auf Computerspiele verzichten, dann kannst Du alternativ Freunde besuchen. Du musst dann allerdings darauf achten, dass diese mit Dir etwas Anderes unternehmen als am Computer zu sitzen.
Etwas schwieriger gestaltet diese Motivationshilfe sich wahrscheinlich, wenn man raucht. Ich kann mir vorstellen, dass die nächsten Bekannten und Verwandten dann wahrscheinlich auch Raucher sind. Dies macht dann natürlich gemeinsame Feste und andere Aktivitäten schwieriger.
Wenn man auf Alkohol verzichten möchte, ist ein guter Fruchtsaft oder aber auch aromatisiertes Wasser eine gute Alternative.
6. Aus den Augen, aus dem Sinn
Um Dein Ziel zu erreichen, ist es sinnvoll, wenn Du die Dinge, auf die Du verzichten möchtest, nicht unbedingt offen herumliegen lässt. Deine Mitmenschen werden Dich auf Deinem Weg im günstigsten Fall unterstützen. Im ungünstigsten Fall ist dies nicht der Fall und Du bist den Verlockungen häufig ausgesetzt. Bei Dir zu Hause kannst Du Dir die Fastenzeit etwas erleichtern, indem Du die Dinge, auf die Du verzichten möchtest, gut verschließt. Dinge, die außer Sichtweite sind, vergessen wir schneller als jene, die unmittelbar sichtbar beispielsweise vor uns auf dem Tisch liegen oder stehen. Stell stattdessen Deine Alternativen gut sichtbar für Dich auf den Tisch. Ich habe beispielsweise meine Bonboniere mit Trockenobst und Nüssen gut sichtbar auf unserem Esstisch stehen.
7. Belohne Dich
Am Ende der langen Fastenzeit sind diejenigen, die durchgehalten haben, die großen Sieger. Das ist der Moment, in dem wir uns für die großen Mühen, die wir auf uns genommen haben, belohnen dürfen. Es ist sehr motivierend, wenn man sich schon zu Beginn der Fastenzeit eine Belohnung für das Durchhalten überlegt.
Meine Belohnung wartet am Ostersonntag auf dem Frühstückstisch auf mich. Ich backe mir am Karsamstag für diesen besonderen Moment immer ein süßes Brot. Im letzten Jahr war es dieser köstliche Hefezopf. Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie köstlich der erste Bissen nach der Fastenzeit ist. Welche Belohnung wartet auf Dich?
Ich wünsche Dir eine schöne und erfolgreiche Fastenzeit!
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